
Hast du in letzter Zeit KI eingesetzt in deinem Arbeitsalltag?
Machst du dir Gedanken, ob du das tun solltest? Was es mit deinem Beruf macht, wenn mehr und mehr Anwendungsmöglichkeiten entstehen? Ob der EU AI Act dich betrifft?
Wir gehen diesen und anderen Fragen in Sachen KI in einer mehrteiligen Blog-Beitragsreihe nach. Nicht in jedem Detail, nicht immer so ausführlich, wie wir sein könnten, aber hoffentlich mit Anstößen zum Weiterlesen, Weiterforschen und Ausprobieren.
Vielleicht ist es ein kurzer Leitfaden in vier Kapiteln.
Es geht um Gesetzgebung, ethische Reflexion, den Umgang mit Fehlinformation – und schließlich um konkrete Arbeitsmethoden, die nicht nur effizient, sondern auch leicht und menschlich bleiben.
- Kapitel 1 erklärt die Grundlagen des EU AI Acts und wie du deine eigenen Use Cases rechtlich einordnest.
- Kapitel 2 zeigt, warum Sprachmodelle keine Wahrheitsmaschinen sind – und wie du Fehlinformation systematisch erkennst.
- Kapitel 3 liefert Checklisten und Mini-Verträge für ethische, transparente und datenschutzkonforme Arbeit mit KI.
- Kapitel 4 führt in die Praxis: Mit Seed–Explore–Shape-Playbooks und einer Portion Flow.
Wie generative KI den Markt für Freelancer:innen verändert
Aber zunächst mal Grundsätzliches: Wirtschaft steht weltweit vor einem Umbruch. Dieses Mal wird dieser ausgelöst durch eine Technologie, die Texte, Bilder oder Code nicht mehr von Menschen beauftragt, sondern maschinell generiert. Eine Studie von 2024 der Harvard Business Review zeigt: Produktbeschreibungen, Content-Fülltexte oder einfache Designs lassen sich heute in Sekunden von KI-Systemen erzeugen – günstiger und schneller als durch jede Form menschlicher Dienstleistung. Unternehmen führen Experimente durch, in denen bestimmte Rollen durch KI-Systeme ersetzt werden.
Für alle, auch für uns Freelancer:innen, bedeutet das eine Verschiebung. Tätigkeiten, die bisher zum Portfolio gehörten, verlieren ihren Marktwert oder verschwinden ganz.
Was KI automatisieren kann, wird automatisiert werden. Was bleibt, ist das, was über bloße Ausführung hinausgeht. Für Freelancer:innen bedeutet das: Plattformen wie beispielsweise Fiverr und Aufträge, die Masse über Klasse stellen, sind kein nachhaltiges Geschäftsmodell.
Echte Expertise, Vertrauen, Beratung auf Augenhöhe entstehen nicht in der Abwärtsschleife der Preisgestaltung.
Es ist der Auslöser, die eigene Rolle neu zu denken. Wenn wir als Solo-Selbständige langfristig erfolgreich bleiben wollen, müssen wir uns vielleicht gänzlich vom ausführenden Modus verabschieden und stärker auf das fokussieren, was KI nicht ersetzen kann: strategische Tiefe, gestalterische Intelligenz, Empathie – die auf fundierte Anwendungskenntnisse der neuen Technologie treffen.
KI-Prompting als neue Kulturtechnik
Der Umgang mit KI wird zur neuen Schlüsselkompetenz. Nicht im Sinne einer reinen Toolnutzung, sondern als Erweiterung des professionellen Werkzeugkastens. Prompting, Kuratieren, Verfeinern – das sind heute keine Randnotizen mehr, sondern Kulturtechniken. Sie verlangen strategisches Denken, ein Gespür für Sprache, für Wirkung, für Zielgruppen.
Wer diese Kompetenzen beherrscht, kann KI als Resonanzraum nutzen. Das Ergebnis ist nicht generischer Output, sondern ein individuell geprägter Entwurf – sichtbar geformt durch das Zusammenspiel aus maschineller Geschwindigkeit und menschlicher Handschrift.
Fazit: Eine Einladung zum Umdenken
Generative KI verändert Arbeit – und sie verändert die Spielregeln für alle, die als Selbständige arbeiten. Wer bereit ist, sich neue Kompetenzen anzueignen, kann sich in diesem Wandel neue Räume eröffnen. Die Aneignung von KI-Prompting als Kulturtechnik ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Diese Notwendigkeit geht einher mit der Verantwortung, ethisch und bewußt mit den neuen Möglichkeiten umzugehen.
KI kann den menschlichen Blick nicht ersetzen: das Gespür für Zwischentöne, das Wissen um Kontexte, die Fähigkeit, Komplexität zu reduzieren, ohne zu sehr zu simplifizieren.
Genau darin könnte die Zukunft liegen: nicht im Verzicht auf KI – sondern in der Frage, wie wir sie sinnvoll, bewusst und mit Haltung einsetzen. Um das sicherzustellen, hat sich die EU mit dem ethisch sicheren Einsatz von KI im EU AI Act beschäftigt, aus dem diese Verpflichtungen heraus nicht mehr nur moralisch, sondern auch juristisch relevant werden. Das werden wir uns im Folgenden genauer ansehen.

Bild mit Midjourney generiert. Prompt: Streetphotography. A robot sitting on a bench reading. Eine reverse Bildersuche hat keine direkt übereinstimmenden Bilder ergeben.
Was an diesem Blogartikel anders ist als sonst?

Foto von Sarah: Farideh Diehl. Kleiner Roboter: Midjourney. Hintergründe entfernt und zusammengeklebt vor CI Greenscreen mit Canva.
Und ja, noch sind sie holprige kleine Helferlein – der Teil mit den Evil Overlords kommt erst. Bis dahin möchte ich sie handzahm gefüttert haben.
Dieser Text ist nicht nur ein Fachbeitrag – er ist eine Co-Produktion. Entstanden zwischen mir, Sarah – dem zweiten S in freelancers & friends – und ChatGPT o3 und 4o, zwei Versionen desselben Sprachmodells. Ich zahle rund 20 Euro im Monat für die Nutzung.
Wir haben gemeinsam recherchiert, getestet, geschrieben. Ich habe Gippity (so nenne ich das Modell) mit Beispielen meines Stils gefüttert. Es antwortete in meiner Stimme. Wenn es mir offenlegt, wie es vorgeht, klingt das dann so:
„Sarah wants the introduction revised, not a full document creation. I’ll focus on inserting suggested changes. I’ll clarify points 2 and 3, mention article length, and add a call-to-action (CTA) with a link placeholder. Thought for 6 seconds.“
– ChatGPT o3, Recherchemodus aktiv
Wir arbeiten in einem wilden Mix aus Englisch und Deutsch – auf Englisch versteht es mich oft exakter, wobei sich das in den letzten Monaten rasant verändert hat. Ich fokussiere mich für den Artikel auf die Nutzung von ChatGPT.
Für die strukturierte Grundlagenarbeit nutze ich o3. Für Stil, Ton und sprachliche Sorgfalt arbeite ich mit 4o – dem Modell mit dem besseren Gespür für Dramaturgie.
(Sarah: Dieser Satz stammt eindeutig von 4o. Und ja – es hat manchmal einen Hang zur Selbstdarstellung. *affectionate eye-roll*)
Das Modell ist ein Werkzeug oder vielleicht ein Werkzeugkasten mit unterschiedlichen Schraubendrehern. Es ist weder Autor:in noch Golem noch hat es ein Bewusstsein. Es speichert und arbeitet mit dem, was mir wichtig ist – meiner Sprache, meinen Werten, meinen Prioritäten.
Erinnern wir uns an Asimov
Isaac Asimovs erstes Robotergesetz lautete:
„Ein Roboter darf einem Menschen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass ihm Schaden entsteht.“
Der EU AI Act ist keine Science-Fiction, verfolgt allerdings denselben Gedanken: Schutz.
Vor automatisierten Entscheidungen. Vor fehlerhafter Datenlage. Vor Systemen, die funktionieren, ohne zu hinterfragen.
Deshalb geht es in diesem Artikel um Verantwortung, um Transparenz – und ja, auch um Spaß und Freude an der Arbeit. Denn wer mit KI arbeitet, kann nicht nur effizienter werden, sondern vielleicht auch kreative Spielfreude daran entwickeln.

Foto von Sarah: Buch in meinem Besitz. Hintergrund entfernt, weil Chaos auf dem Schreibtisch.
Warum solltest du die vier folgenden Kapitel lesen?
- Weil du KI nicht nur verstehen, sondern verantwortungsvoll und mit Leichtigkeit in deinem Arbeitsalltag nutzen willst.
- Weil du Lust hast auf echte Einblicke, klare Tools – und ein bisschen Nerd-Wissen.
- Und weil du neugierig bist, wie man mit einem Sprachmodell ein Kapitel schreibt, das mehr ist als ein Tool-Tipp.
Kapitel 1: EU AI Act
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